Betty Schmidt

Verwirrend vertraut, ästhetisch berührend mit überlegten Farbakzenten – so wirken ihre fotografischen Arbeiten, der Betrachter stellt sich unwillkürlich die Frage: wie hat sie das „gemalt“. Die Fotokünstlerin malt mit der Kamera, mit absichtlichen Kamera- und Körperbewegungen während der Belichtungszeit. In der Fachsprache heißt die Technik “Intentional Camera Movement”, also bewusstes Bewegen der Kamera während der Belichtungszeit, im deutschsprachigen Raum setzt sich mehr und mehr der Begriff „gestische Fotografie“ durch.



Wer ‘gestische Fotografie’ mit ‘Wackeln mit der Kamera’ umschreibt, liegt ganz falsch, auch der englische Fachausdruck ‘Intentional Camera Movement’ beschreibt das Genre nicht richtig, denn die große Kunst der ‘gestischen’ Fotografie ist nicht die Bewegung, sondern das Erahnen, die Vorhersehung, die Vision eines Ergebnisses anhand eines gegebenen Sujets und in der Umsetzung der Vision die Steuerung der Körpergestik während der Belichtungszeit.

Betty lässt den Betrachter an den Ahnungen und Visionen teilhaben und baut Brücken zu eigenen Interpretationen des Betrachters, der eigene Ahnungen und Visionen aus dem Bild heraus extrapoliert.

Jedes Werk ist ein fotografisches Unikat, denn anders als bei der klassischen Fotografie, ja selbst bei der Malerei, lässt sich der Entstehungsprozess nie wieder reproduzieren. Bewusst werden die Bilder großformatig auf Leinwand gedruckt, denn nur so wird der malerische Charakter des Kunstwerkes unterstützt.

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