05.07. - 03.08.2025
Gritta Meierkord
"Retrospektive"
Vernissage 05.07.2025, 11 Uhr
Einführung durch Michael Stude
Fotografie
Eine fotografische Retrospektive,
vergänglich schön, kompositorisch raffiniert, poetisch - zur 100. Ausstellung widmet das Kunsthaus Einbeck der Künstlerin Gritta Meierkord eine Retrospektive mit Schwerpunkt auf ihrer fotografischen Arbeit. Als Mitgründerin und langjährige Co-Vorsitzende des Vereins hat sie das Ausstellungsgeschehen von Beginn an mitgeprägt – nun steht ihr eigenes Werk im Mittelpunkt.
Seit den 1970-er Jahren ist die Fotografie ein fester Bestandteil ihres künstlerischen Schaffens. Aus der Reisefotografie der Anfänge, entwickelte sich über die Jahre eine eigene Bildsprache. Um die Jahrtausendwende wandte sich die Künstlerin verstärkt der Makrofotografie zu. In konzentrierten Nahaufnahmen thematisierte sie anhand von verwelkten oder vertrockneten Blüten und Früchten, den Kreislauf von Vergänglichkeit und Erneuerung und gab damit auch ihrer großen Liebe und Verbundenheit zur Natur Ausdruck.
Ihre stillen Bilder von zuweilen betörender Farbigkeit, manchmal skurriler Verschrobenheit oder auch hintergründigem Ernst, sprechen eine sehr originäre und persönliche Sprache und ziehen damit den Betrachter in ihren Bann. Die Künstlerin trifft dazu folgende Aussage: „In meinen Fotos dehne ich den Bereich des Sichtbaren durch die Nahaufnahme beträchtlich aus und entferne mich damit vom natürlichen Sehen. Somit wird dem Betrachter eine neue Weltsicht geschenkt, welche seinen Augen bisher verborgen war. Es sind dies Wirklichkeiten, die zwar existieren, aber nur die Kamera enthüllen kann.“
In jüngerer Zeit verfolgt Gritta Meierkord in ihrer fotografischen Praxis einen konzeptionellen Ansatz: Mit minimalem technischem Aufwand kreiert sie in ihrem häuslichen Umfeld, Motive aus scheinbar alltäglichen Objekten, welche sie in abstrakte, oftmals rätselhafte Kompositionen überführt. Dabei wird keine Mühe und Geduld gescheut, um z.B. Oxidationsprozessen von Silberfolie über ein Jahr Zeit zu geben, bis die gewünschte Materialqualität erreicht ist und im Foto ihren Widerhall findet. Hier ist wichtig zu bemerken, dass alle Fotos nicht digital bearbeitet, sondern analog entstanden sind. Die farbigen Hintergründe erstehen aus im Wasser verlaufenden Aquarellfarben und werden dann collagenartig, mit dem Objekt als gestalterische Überordnung ergänzt. So schafft die Künstlerin immer wieder neue spannende Bildzusammenhänge.
Gritta Meierkord studierte an der HfBK Hamburg Textiles Gestalten und war beruflich als Designerin für gewebte Bodenbeläge tätig. Ihre klare Formensprache und ihr feines Gespür für Material und Oberfläche haben auch ihre späteren künstlerischen Arbeiten geprägt. In den 2000er-Jahren widmete sie sich intensiv der Keramik, inspiriert von der japanischen Teezeremonie – eine Phase, die ihr Interesse für stille, konzentrierte Gestaltungsprozesse vertiefte.
Mit der Retrospektive von Meierkords Werken zeigt das Kunsthaus Einbeck seine einhundertste Ausstellung in den Ausstellungsräumen in der Knochenhauerstraße.
